Albert's Report 2010 (DE)

Hallo liebe Freunde und Famillie et bienvenue dans la centre du Africa a Cameroun!

Hier kann sich der interessierte Besucher ein Bild machen von meinen ersten Eindrücken, die ich in Kamerun gerade mache… um eines vorwegzunehmen, jeder Tag ist voller Bilder die sich einprägen…

Zunächst ging nach Wochen der Vorbereitungen der Trip los in Tübingen, 7 Uhr morgens zuhause bei meinem Betreuer. Wir luden die Kartons ein, kurzes Frühstück und ab zum Flughafen Stuttgart. Unser erster Zwischenstop ist Paris. Dank guter Sicht sind Eiffelturm und Seine gut zu sehen. Am Airport Charles de Gaulle checken wir ein für den Flug nach Douala. Schon im Flieger kommt man sich vor als wenn man schon da wäre. Fast ausnahmslos Kamerunianer und alle sprechen Französisch. Das wird nicht das letzte Mal sein, daß ich bereue kein französisch in der Schule gelernt zu haben. Immerhin habe ich 7. & 8. Klasse Fransischbücher eingepackt :- P
Nach ca. 7 Stunden Flug landen wir in Douala. Schon beim Ausstieg wirft es mich fast um: 32°C mit hoher Luftfeuchtigkeit um 9 Uhr abends! Wir kämpfen uns durch chaotisches Gedränge an der Gepäckausgabe und warten schwitzend auf unsere Ladung. Der Zoll lässt uns fast unbehelligt nach redlicher Überredungskunst eines Gepäckhelfers, der für ein kleine Mitgift bereit war uns zu helfen. Aus dem Flughafen heraus wird man regelrecht überfallen von Heerscharen von willigen Gepäckträgern. Auch nach eisenernem Beharren liess es sich nicht vermeiden, dass 4-5 Träger bis zu unseren beiden Taxis vorstiessen. Ein paar Euros besänfigte ihre Gemüter und wir konnten losfahren in unser Nachtlager. Erst am nächsten Morgen eröffnete sich das ganze Bild unseres Domizils. Eines der ältesten Gebäude von Douala, direkt neben dem Hafen gelegen mit Blick auf das immense Flussdelta. Genüsslich frühstücken wir draussen auf der Veranda unter Pool und Palmen.
Mit dem Taxi waren wir wieder mitten im Getümmel einer afrikanischen Metropole. Der Bushbahnhof gleicht eher einer Kfz-Werkstatt, es wird unerträglich heiss und schwül. Unser Reisbus ist jedoch sehr komfortabel und klimatisiert. Durch schier endlos gehende Siedlungen durchqueren wir schliesslich Obstund Palmplantagen, später abgelöst von nachwachsendem Regenwald, einer riesigen Aluminiumfabrik, und letztlich immergrünen Urwäldern. Die Reise geht zunächst in die Hauptstadt Kameruns Yaounde. Dort angekommen wartet schon Gishlain auf uns, der schon Taxis für uns organisiert hat. Weiter durch scheinbar anarchischem Verkehr zum Hauptbahnhof der Stadt. Hier treffen ich und mein Betreuer Alfons auf die erste wirkliche Hürde auf unserer Reise: korrupte Beamte. Stundenlang geht das Feilschen um unsere Gepäckstücke für das Labor in Ngaoundere. Zum Glück spricht Alfons exzellentes Französisch und ist mit der afrikanischen Kultur bestens vertraut. Nur die Hitze setzt uns zu, zumal wir kein Wasser bei uns hatten. Nach langem Hickhack einigten wir uns auf einen vertretbaren Preis, kauften Tickets und Verpflegung für die Fahrt und los konnte es gehen im 1. Klasse Abteil des Expresszuges nach Ngaoundere.
Am nächsten Morgen kamen wir an im Amadaoua Hochland von Ngaoundere. Die Temperaturen sind, obwohl noch sehr heiss, erträglicher als im Tiefland von Douala, v. a. wegen der niedrigen Luftfeuchtigkeit. Ich lerne unser Team kennen, inklusive Mechaniker, wissenschaftl. Mitarbeiter, Koch, den Nachtwächter und dessen Familie. Alle sind sehr freundlich und nett. Das Haus mit Labor ist unglaublich!! Es wachsen Palmen, Mangos, Pflaumen und Pfeffer im Garten, die Räume sind riesig, das gesamte Anwesen sind renovierte Altbauten aus der Kolonialzeit. Ich selbst habe meinen eigenen Boukarou, eine Art Rundhütte inkl. Bad für mich alleine. Wir haben einen Toyota Landcruiser zur freien Verfügung, und bald schon einen Mitsubishi Pajero, der gerade im Container unterwegs ist. Alfons hat mich heute in der Stadt herumgeführt. Überall flitzt der lärmende Verkehr an uns vorbei… entweder große Jeeps oder kleine mit einer Menge Chrom behangener Motorräder. Der Stadtkern von Ngaoundere ist recht übersichtlich, mit vielen kleinen Geschäften, viel Verkehr, kleine Obststände, Mädchen, die alle möglichen Waren auf dem Kopf balancieren und mit sich langweilenden jungen Männern, die nur auf eine Arbeitsgelegenheit warten. Der Abend erinnert an warmen Sommernächten wie in Deutschland, nur der Staub ist heftiger hier. Wir kehren in ein nettes kleines Restaurant ein, guter Fisch und Rindfleisch auf der Speisekarte, kühles Bier und höfliche Kellner wie in einem gehobenem Restaurant. Und das alles für vielleicht 5 Euro! Spätestens seit heute abend weiss ich, es wird mir gefallen hier in Ngaoundere. Das sind meine ersten Tage an meinen neuen Arbeitsplatz in Kamerun. Schon morgen geht die Arbeit los, ich bin gespannt was für Überraschungen noch kommen, aber es wird bestimmt nicht langweilig werden. Au revoir et a piu tard,
M. Albert
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